Interview mit Mircea Barbu, BSH Hausgeräte GmbH

Mircea Barbu leitet die Abteilung Innovation innerhalb der GED (Global Electronics and Drives) der BSH Hausgeräte GmbH am Standort Regensburg.

Im Jahr 1967 gegründet, handelt es sich bei der BSH Hausgeräte GmbH heute um eines der weltweit führenden Unternehmen der Branche und den größten Hausgerätehersteller in Europa. In 40 Fabriken weltweit produziert die BSH das gesamte Spektrum moderner Hausgeräte. Durch die fortschreitende Digitalisierung steigen die Anforderungen an Hausgeräte. Um sich an die stetig wandelnden Konsumentenbedürfnisse anpassen zu können, entwickelt sich die BSH von einem Hausgerätehersteller hin zu einem Unternehmen, das zusätzlich personalisierte digitale Funktionen, Services und Inhalte anbieten wird. Ziel der BSH ist es, mit ihren herausragenden Marken, hochwertigen Produkten und erstklassigen Lösungen die Lebensqualität der Menschen weltweit zu verbessern.

Ich leite die Abteilung Innovation innerhalb der GED (Global Electronics and Drives), in der wir verantwortlich sind für Elektronik und Motoren, der BSH Hausgeräte GmbH am Standort Regensburg.

Ich unterstütze die GED dabei, basierend auf den Konsumentenbedürfnissen eine Strategie zu entwickeln und Kompetenzen aufzubauen, die die BSH in Zukunft braucht, um konkurrenzfähig zu bleiben. Dabei setzen wir auf Innovation in Co-Kreation, bei denen wir auf externe Partner zugreifen, um neue Technologien in unseren Geräten zu integrieren und sie dann schnell auf den Markt zu bringen.

Wir bei der BSH beschäftigen uns täglich mit Fragen wie: Wie sehen die Hausgeräte der Zukunft aus? Welche innovative Technologie lässt sich in ein Hausgerät integrieren um die Lebensqualität des Verbrauchers zu verbessern? Welche Anforderungen haben verschiedene Konsumentensegmente wo auf der Welt an welches Gerät?

Dabei entwickeln wir uns von einem reinen Hardware- zu einem Hardware+ – Unternehmen, d.h. wir nutzen KI um Geräte mit personalisierten digitalen Funktionen, Diensten und Inhalten zu bereichern. Also beispielsweise Spülmaschinen, die lernen, dass es dem Konsumenten etwa auf Energieeffizienz und Wasserverbrauch ankommt und so ihren Waschvorgang anpassen. Backöfen, die lernen, dass ich meine Lasagne gerne extrakross möchte und eine Home Connect App, die mir genau den Inhalt anbietet, der mich begeistert (vom Lieblingsrezept bis zur Lichtstimmung) – für ein futuristisches Erlebnis in der Küche. Ganz nach unserem Motto #LikeABosch!

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Hier in der Innovation für Elektronik- und Motorsysteme unterstütze ich meine Kolleg*innen beim Entwickeln von Ideen und deren Ausbau entlang unseres internen Innovationsprozesses. Ein Fokus liegt hierbei auf Predictive and Preventive Maintanance. Dazu entwickeln wir wie eine Kaffeemaschine lernt, was der Kalkgehalt des verwendeten Wassers für den Reinigungs-Rhythmus der Kaffeemaschine bedeutet.
Am Standort in Regensburg ermöglichen wir einer Vielzahl Studierender Einblicke in die Bereiche Roadmapping & Strategie-Management, Systems-Engineering und Innovation, Hardware-, sowie Softwareentwicklung, Human-Machine-Interface (HMI), Verification & Simulation, Qualitätsmanagement, Controlling, Organisation und Prozesse, Supply Chain Management und Einkauf i.F.v. einem Dualen Studium, Abschlussarbeiten, Werkstudent*innen und Praktika. Aktuell führen wir außerdem eine Studie mit dem Lehrstuhl für Informationslinguistik durch, in der wir studentische Probanden einen unserer Prototypen testen lassen.

Wir setzen auf eine intensivere Zusammenarbeit und nutzen auch gerne die aktuelle Zeit für das Durchführen digitaler Industry Talks/Practice Lectures. Der Open Innovation Ansatz bedeutet für uns ein erhöhter Innovationswert.
Heute schätzt die BSH den Input von Studierenden mehr als je zuvor. Die VUCA-Welt erfordert schnelles Anpassen und kreative Ideen. Dabei möchten wir den Studierenden zeigen was für eine attraktive Arbeitgeberin die BSH ist und unseren Bekanntheitsgrad in der Region erhöhen. Als Kunden von morgen schätzen wir die Einblicke der Studierenden sehr.
So wie in der Vergangenheit Softwareprogrammierung revolutionär war, ist dies heute Künstliche Intelligenz. Sie ist bereits ein alltäglicher, vielleicht noch unscheinbarer Begleiter. Dabei entwickelt sich KI exponentiell schnell, was eine Auseinandersetzung mit ihr unabdingbar macht.
Das Thema KI bedient in der Forschung die gesamte Bandbreite unserer Hausgeräte. Beispielsweise hat die BSH in Kooperation mit der Universität Rosenheim und dem Fraunhofer Institut einen Prototyp mit KI entwickelt. Da sich dieser aber noch nicht auf dem Markt befindet, können wir dies hier nicht näher ausführen.
Ich persönlich habe KI erst während meines beruflichen Werdegangs näher kennengelernt, vor allem während verschiedenster Projekte. Studiert habe ich Elektro- und Informationstechnik.
Ich finde es spannend wie der KI-Einsatz den Alltag so individuell unterstützen, komfortabler und einfacher machen kann. Das kann bedeuten, dass Hausgeräte – wie in den Beispielen oben – die individuellen Präferenzen der Konsumenten lernen, sich ganz auf Geschmack und Vorlieben eines jeden Konsumenten anpassen und ihn schlussendlich möglichst faul werden lassen.
Wir arbeiten mit vielen externen Partnern zusammen, die wir leider hier nicht alle nennen können, da sich die Projekte in Prototyp-Entwicklung befinden.

Ebenfalls sind wir Teil der KI-Initiative der Stadt Regensburg AIR (Applied Artificial Intelligence in Regensburg). Gemeinsam mit weiteren Vertretern der Wirtschaft unterstützen wir die OTH Regensburg mit ihrem Regensburg Center for Artificial Intelligence.
Ideal ist eine wissenschaftlich fundierte Ausbildung, in der man lernt die theoretischen Ansätze möglichst profitabel in die Praxis umzusetzen, die dabei den Konsumenten dient und neue Möglichkeiten für Unternehmen aufzeigt.
Ich lese hier zum ersten Mal von diesem Projekt und finde die Verknüpfung zwischen Wissenschaft und Wirtschaft wichtig und unterstützenswert. Im Moment leisten wir noch keinen Beitrag zu diesem Projekt.
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Vielen Dank, dass Sie sich Zeit genommen haben, uns diese Fragen zu beantworten. Wir wünschen Ihnen noch einen schönen Tag!

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